Früh aus den Federn mussten wir an diesem Samstag, denn auch auf der CACIB Rostock beginnt das Richten um 9:30 Uhr. Also starteten wir noch in der Dunkelheit und machten uns auf den zweieinhalbstündigen Weg ins benachbarte Bundesland Mecklenburg-Vorpommern.
Als wir nach einer Weile auf die A20 auffuhren, verzog sich so langsam die bleierne Müdigkeit - also meinerseits zumindest, Boje ratzte friedlich weiter hinten im Auto. Die Sonne schob sich wunderschön orangerot leuchtend über den Horizont, wies uns so den Weg gen Osten und das Autoradio lieferte den perfekten Soundtrack zu Bojes und meinem gemeinsamen Tag, indem es spielte: "Just the two of us, we can make it if we try..." von Bill Withers.
Kurz vor dem Messegelände machten wir noch eine kleine Gassipause, um uns dann ins Getümmel in der Halle zu stürzen. Das Wort "Stürzen" trifft es eigentlich recht genau, denn der Hallenboden außerhalb der Ringe war unheimlich glatt, so dass Boje beim Betreten Halle erstmal sicherheitshalber alle Viere von sich streckte und sich in die rutschhemmende Bauchlage begab. Im Schneckentempo tasteten wir uns dann voran zu Ring 18, wo an diesem Tag die Sennenhunde von Richterin Frau Kappetijn begutachtet werden sollten.
Dort waren wir auch verabredet mit Bojes Halbschwester Bekky (Bekky-Jessica od Zlatého kopce) und ihrer Besitzerin Sabine, die uns bereits einen prima Platz am Ring reserviert hatte. Da wir beide als Ein-Frau-Plus-Hund-Gespann unterwegs waren, konnten wir uns so die Zeit zusammen im Viererpack vertreiben.
Die Großen Schweizer starteten als dritte Rasse im Bunde der Sennenhunde nach den Appenzellern und Entlebuchern, so dass die Wartezeit vor dem Lauf nicht allzu lang ausfiel und wir mit unserer Startnummer 802 bald aufgerufen wurden. Wie sich herausstellte, war auch der Bodenbelag im Ring nicht ganz rutschfrei, so dass viele Hunde auch hier ein bisschen wie auf rohen Eiern liefen.
Aber nun zu Boje, der offenbar in alter Hannover-Tradition einen kleinen Clown gefrühstückt hatte und meinte, er müsste sich seinem jugendlichen Leichtsinn hingeben, mit der Leine spielen und sich hinwerfen. Nach einem deutlichen Rüffel meinerseits schnell wieder auf allen Vieren, durften wir dann noch eine vernünftige Runde laufen, bevor Boje dann mitten in der Diagonale auch noch ein Juckreiz am Bauch übermannte, der dann erstmal halb Laufend, halb hüpfend mit der Hinterpfote gestillt werden musste. In der weiteren Ausscheidung unter den besten Rüden kam es dann zum Showdown gegen einen Rüden aus der Zwischenklasse, gegen den wir parallel nebeneinander die Diagonale laufen mussten. Diesesmal war Boje leider zu abgelenkt von dem Rüden neben sich, verlor die Kozentration auf den Lauf vollends und war mit den Augen nur noch bei seinem Kontrahenten, was ihn dann in letzter Konsequenz leider die Reserveanwartschaft gekostet hat.
So konnten wir in Rostock "nur" das V1 in der offenen Klasse und die Anwartschaft auf den Dt. Ch. VDH erringen, aber mit der Performance ist das mehr als zufriedenstellend.
Wir gratulieren auf diesem Wege nochmal Bojes Halbschwester Bekky, die zu fortgeschrittener Stunde im Ehrenring starten durfte und dort das Jugend BOB erreicht hat!
